Der illegale Welpenhandel boomt in Deutschland. Jährlich werden über 200.000 Welpen direkt aus dem Kofferraum auf Parkplätzen oder Flohmärkten verkauft. Und wer kann schon den süßen Hundeaugen widerstehen, die einen bettelnd anblicken. Auch im Internet sind immer wieder Kleinanzeigen zu finden, in denen Hundewelpen verschiedenster Rassen angeboten werden. Meistens stammen diese “Wühltisch-Welpen” aus den osteuropäischen Ländern. Dabei solltest du aber nicht vergessen, dass es sich hier um ein Geschäft im großen Stil handelt, das kriminellen Banden Profit auf Kosten von hilflosen Tieren ermöglicht.
Der illegale Verkauf von Kofferraumwelpen findet direkt auf der Straße statt. Die Tiere werden auf stark frequentierten Plätzen, wie Bahnhöfen, Flohmärkten oder Parkplätzen von Supermärkten zu einem günstigen Preis verkauft. Die Hunde stammen aus Massenvermehrungszentren, in denen die Hündinnen in engen Käfigen unter besonders schlechten Bedingungen gehalten werden. Die Tiere werden nicht als Lebewesen betrachtet, sondern nur als Gebärmaschinen, die den Profit der kriminellen Händler steigern sollen. Eine Sozialisation der Welpen findet nicht statt. Nach der Geburt kann auch kein vertrauensvolles Verhältnis zu Menschen aufgebaut werden, da nur ein minimaler Kontakt die Regel ist. Teilweise sind die Hündinnen von den ständigen Geburten körperlich stark erschöpft. Eine tierärztliche Versorgung ist nicht vorgesehen, da die illegalen Züchter kein Geld in die Gesundheit der Hunde investieren. Stirbt die Hündin, wird sie einfach durch ein anderes Tier ersetzt.
Deutsche Züchter, die mit Welpen gewerblich handeln, verfügen über eine Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz. Die Haltung der Hunde wird durch das zuständige Veterinäramt kontrolliert.
Die Welpen müssen vor der Abgabe gechipt werden. Über die Länderkennzahl kannst du erkennen, ob der Hund aus Deutschland stammt (Kennzahl 276). Stammen die Welpen aus einem anderen EU-Land muss ein Heimtierausweis und ein Gesundheitszeugnis vorliegen.Im Impfpass sind die ersten Impfungen, die in der achten Lebenswoche erfolgen, eingetragen. Die Impfung gegen Tollwut erfolgt mit drei Monaten.
Die Welpen werden erst in einem Alter von acht Wochen von der Mutter getrennt. Viele Züchter geben die Hunde erst nach zwölf Wochen ab, damit sie die wichtige erste Lebensphase gemeinsam mit der Mutter und den Geschwistern verbringen können.
Du solltest nie persönlich eingreifen, da die kriminellen Verkäufer aggressiv reagieren könnten. Verständige die Polizei und das zuständige Veterinäramt. Die Behörde wird die Welpen in Sicherheit bringen und den illegalen Welpenhandel sofort stoppen. Dadurch haben die kleinen Hunde die Möglichkeit, schnell eine tierärztliche Versorgung zu erhalten. Das kann ihr Leben retten, da in Vermehrerzuchten viele Krankheiten, wie beispielsweise eine Parvovirose (hoch ansteckende, akut verlaufende Infektionskrankheit) auftreten können, die nicht behandelt werden und sich schnell weiterverbreiten können.
In Akutfällen kannst du dich direkt an die Polizei wenden. Die Beamten übernehmen meistens auch die Verständigung des zuständigen Amtstierarztes. Findet der illegale Welpenverkauf immer wieder an dem gleichen Ort statt, kannst du dich auch an eine Tierschutzorganisation, wie Vier Pfoten, wenden. Die Mitarbeiter unterstützen dich bei dem weiteren Vorgehen.
Versuche nie direkt Kontakt mit den illegalen Welpenhändlern aufzunehmen, um dich nicht zu gefährden.
Du bist bereits ein Opfer des illegalen Welpenhandels geworden? Dann solltest du dich unbedingt an eine Tierschutzorganisation wenden und Anzeige bei der Polizei und dem Veterinäramt erstatten. So kannst du vielleicht verhindern, dass auch andere Menschen von den kriminellen Welpenhändlern betrogen werden und weiteren Hunden Leid ersparen.
Mit dem Kauf eines Welpen aus illegalem Welpenhandel verringerst du keineswegs das Leid der Tiere. Im Gegenteil. Die illegalen Züchter haben erreicht, was sie wollten: Profit. Das Leid der Zuchttiere geht immer weiter. Bei der nächsten Fahrt werden schon wieder kranke Welpen illegal aus dem Kofferraum verkauft.
Meistens ist kein EU-Heimtierausweis mit einer eingetragenen, gültigen Impfung gegen Tollwut vorhanden. Das amtliche Gesundheitszertifikat fehlt ebenfalls. Papiere, die mit dem Welpen verkauft werden, sind gefälscht. Eingetragene Impfungen und Entwurmungen haben nicht stattgefunden. Die Welpen sind nicht gechipt.
Die Welpen sind viel zu jung von der Mutter getrennt worden. Viele kleine Hunde haben noch nicht einmal die Augen geöffnet. Die Milchzähne sind noch nicht durchgebrochen. Daran kannst du einfach erkennen, dass die Hundewelpen wahrscheinlich erst vier Wochen alt sind. Zu diesem Zeitpunkt benötigen die Welpen ihre Mutter, um ein belastbares Immunsystem zu entwickeln und die Hundesprache zu lernen.
Der Preis, den du für den Hund zahlen sollst, ist günstig. Kaufst du einen Welpen bei einem Züchter, kostet der Hund abhängig von der Rasse zwischen 1200 und 3000 Euro. Kofferraumwelpen sind schon um 500 Euro zu haben. Vielen Welpen kannst du ansehen, dass sie nicht gesund sind. Die Augen sind trüb und die Nase rinnt. Das Fell um den After ist mit Kot verklebt. Die Welpen sind müde und sind an ihrer Umgebung nicht interessiert.
Der Übergabeort hat nichts mit dem Ort zu tun, an dem die Welpen aufgewachsen sind. Du hast keine Möglichkeit die Mutter der Hunde kennenzulernen und zu sehen, unter welchen Umständen sie aufgewachsen sind. Außerdem werden dir keine Fragen über die zukünftige Haltung des Hundes gestellt. Es interessiert die Händler von Vermehrerzuchten nicht, wie es den Hunden weiter ergeht und ob du als Hundehalter geeignet bist.
Gewerbliche Züchter, die auf die Erhaltung einer Hunderasse Wert legen, sind Mitglied bei dem FCI. Sie sind verpflichtet, bei den Elterntieren Untersuchungen auf Erbkrankheiten durchzuführen. Die Welpen leben im Haushalt des Züchters und sind in das Leben der Menschen eingebunden. Sie haben schon von Geburt an Kontakt mit Menschen und werden auf ihr neues Zuhause optimal vorbereitet. Die Welpen werden von einem Tierarzt untersucht, gechipt, entwurmt und geimpft. Sie besitzen einen EU-Heimtierausweis und Abstammungspapiere über ihre Herkunft. Dadurch hast du eine Garantie, dass der Welpe möglichst gesund ist. Später steht dir der Züchter für weitere Fragen zur Verfügung. Er ist an dem Leben und der Entwicklung des Hundes auch nach dem Kauf interessiert. Wenn du nicht so viel Geld für den Kauf eines Hundes ausgeben möchtest, kannst du einen Hund aus dem Tierheim oder einer Aufnahmestelle adoptieren. Auch hier wirst du über die Geschichte und die Bedürfnisse des Hundes gut informiert.
In einer Vermehrerzucht sind die Hündinnen nur Gebärmaschinen. Sie haben für Profit zu sorgen. Dementsprechend groß ist das Leid der Zuchttiere. Die Hündinnen werden nicht behandelt, wenn sie unter Krankheiten leiden. Auch erbliche Erkrankungen, die durch Gendefekte verursacht werden, sind den illegalen Züchtern gleichgültig. Alle Krankheiten werden an die Welpen weitergegeben.
Viele Welpen aus Vermehrerzuchten sind durch Erbkrankheiten belastet. Sie leiden unter Problemen mit den Augen, sind taub oder blind. Wird der Welpe etwas älter, treten Probleme mit der Hüfe (Hüftgelenksdysplasie) oder dem Kniegelenk (Patellaluxation) auf. Die Hunde können sich nur unter Schmerzen bewegen. Ihr Leid kann nicht immer durch teure Operationen gelindert werden.
Leider sterben Kofferraumwelpen früh. Die Hunde sind nicht geimpft und sind dadurch Infektionen mit Bakterien und Viren schutzlos ausgeliefert. Die Hündin kann mit ihrer Milch keine Antikörper an die Welpen weitergeben, da sie selbst nicht geimpft wurde.
In den Vermehrerzuchten treten oft Fälle von Parvovirose (ansteckende Infektionskrankheit – verursacht durch das Canine Parvoviruss) auf. Die Infektionskrankheit führt zu starken, blutigen Durchfällen. Welpen sterben innerhalb weniger Tage an Austrocknung und Kreislaufversagen. Deshalb versuchen die illegalen Händler, die kranken Welpen noch schnell zu verkaufen.
Die Welpen sind von Spulwürmern befallen, die starke Durchfälle verursachen. Die Hunde verlieren schnell Flüssigkeit und trocknen aus. Bei einem hochgradigen Befall wird die Darmwand geschädigt. Futterbrei und Blut gelangen in die Bauchhöhle und lösen eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) aus. Die Welpen sterben innerhalb weniger Tage.
Einer der Kofferraumwelpen hat dein Mitleid erweckt und du hast ihn dem Händler abgekauft? Dann solltest du den Hund sofort von einem Tierarzt untersuchen lassen. Der Tierarzt wird den Welpen entwurmen, entflohen und, wenn notwendig, behandeln. In den kommenden zwei Wochen musst du besonders auf Veränderungen im Verhalten des Welpen achten. Der kleine Hund kann sich bereits angesteckt haben. Die ersten Symptome treten aber erst nach der Inkubationszeit auf. Kontaktiere immer sofort den Tierarzt, wenn du den Verdacht hast, dass der kleine Welpe krank ist.
Schwieriger ist es, die mangelnde Sozialisation auszugleichen. Dein Hund kann auch später noch lernen, die fehlende Prägung ist aber nicht mehr nachzuholen. Eventuell reagiert der Hund aggressiv auf Artgenossen oder ist gegenüber Menschen misstrauisch. Durch geduldiges Training gelingt es dir sicher, einige Verhaltensprobleme zu verringern. Dein Hund wird aber während seines ganzen Lebens unter seiner schlechten Kindheit leiden.
Mit dem Kauf erhöhst du nur den Profit der kriminellen Händler. Du linderst nicht das Leid des Welpen und der Zuchttiere in der Vermehrerzucht. Außerdem leiden du und deine Familie sicher unter der Situation. Du hast den süßen Welpen liebgewonnen. Doch er ist krank und stirbt wahrscheinlich früh. Ein bitterer Abschied. Für die Behandlungen und Operationen beim Tierarzt fallen hohe Kosten an. Leider sind alle Bemühungen meistens erfolglos und der Kofferraumwelpe stirbt trotzdem.